Indikation
oder
für wen ist pferdegestützte Therapie geeignet

Als systemische Therapeutin richte ich mich immer nach dem jeweiligen Anliegen der Klientin oder des Klienten. Da dieses von Termin zu Termin variieren kann, gibt es kein vorbereitetes Schema, das abgearbeitet wird. Ebenso reagieren die Pferde stets auf das, was man ihnen in diesem Moment entgegenbringt. Daher sind die Indikationen für eine pferdegestützte Therapie sehr vielfältig.

Hilfreiche Erfahrungen habe ich bisher u.a. mit Menschen gemacht, die:

  • „klassische“ oder auf die verbale Sprache konzentrierte (Psycho-) Therapien aus verschiedensten Gründen ablehnen (z. B. Jugendliche)
  • schlechte oder nicht genügend hilfreiche Erfahrungen mit Therapien gemacht haben
  • Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwierigkeiten haben (AD(H)S)
  • Schwierigkeiten beim Erkennen und Ausdrücken von Gefühlen haben (Autismus, Aggression, geringe Frustrationstoleranz, zu geringe Affektregulation, Empathiemangel)
  • wenig soziale Kompetenzen aufweisen und nur schwer Beziehungen eingehen oder erhalten können (dissoziales Verhalten, Borderline, Mobbing ausgesetzt oder sozial ausgegrenzt)
  • traumatisierenden Ereignissen ausgesetzt waren oder unter komplexen Traumafolgestörungen leiden (PTBS, dissoziative Identitätsstörung, Panikattaken, Angststörungen, Zwänge…)
  • unter Antriebs- und Selbstwertverlust, Motivationsmangel und suizidalen Gedanken leiden (Depression, Burnout, Abhängigkeiten, Trauer)
  • in ihrer sozialen, sprachlichen und körperlichen Entwicklung eingeschränkt oder verzögert sind (kognitive Einschränkungen, Schulprobleme)
  • sich selbst und andere verschoben wahrnehmen und unter geringem Selbstbewusstsein leiden (Essstörungen, paranoide oder wahnhafte Gedanken, selbstverletzendes Verhalten)

 

Wirkungsbereiche

Mit entsprechend geschulter Anleitung wirken Pferde beim therapeutischen Reiten oder der heilpädagogischen Förderung mit dem Medium Pferd gleichzeitig positiv auf verschiedene Bereiche:

Im Bereich der Wahrnehmung, helfen sie bei der:

  • Verbesserung der Wahrnehmungsdifferenzierung und -qualität (der einzelnen Sinne)
  • Verbesserung der Konzentration und Aufmerksamkeit
  • Veränderung von verzerrter Selbst- und Fremdwahrnehmung

Im Bereich von Motorik und Körpergefühl, helfen sie bei der:

  • Förderung der Bewegungsfreudigkeit und Bewegungskoordination
  • Entspannung angespannter und Aufbau schwacher Muskultur
  • Verbesserung der Psychomotorik (Mimik, Gestik, Sprache)

Im sozialen Bereich, helfen sie bei:

  • der Reaktivierung unterdrückter Bedürfnisse nach Kontakt und Nähe
  • dem Training bei Kontaktstörungen und sozialen Ängsten
  • der Vergrößerung von Rücksichtnahme, soz. Sensibilität, Kompromissbereitschaft
  • der Entwicklung von Perspektivenübernahme und Empathie
  • dem Erlernen von Selbstbehauptung und Durchsetzungsvermögen
  • dem Aufbau eines Verantwortungsgefühls und der Verbesserung von Verbindlichkeit

Im Bereich der Emotionalität, helfen sie bei:

  • dem Erkennen, Benennen, Ausdrücken und Auseinandersetzen mit eigenen und fremden Emotionen (positiv und negativ)
  • der Verbesserung der Affektregulation
  • der Verbesserung von Selbstbewusstsein, Selbstwirksamkeit, Selbstvertrauen, Selbstachtung und Selbstwert

Im Bereich von Kognition und Lernen, helfen sie bei der:

  • Förderung der Fähigkeit zur Analyse sozialer Situationen
  • Entwicklung neuer Umgangsformen mit Anderen (Menschen)
  • Vergrößerung der Frustrationstoleranz
  • Entwicklung und Umsetzung alternativer Lösungsstrategien
  • Erarbeitung eines Bewertungsspektrums zwischen richtig und falsch

Im Bereich von Sprache und Kommunikation, helfen sie bei:

  • der Anregung und Unterstützung der Laut- und Wortproduktion
  • angstfreiem Sprechen (z.B. mit dem Tier), indem die Tiere als Kommunikationsanlass und -inhalt genutzt werden
  • dem Erlernen nonverbaler (analoger) Ausdrucksformen